Dorfschaft Glis

Glis (von lateinisch ecclesia ‚Kirche‘) ist eine ehemals selbständige politische Gemeinde des Bezirks Brig im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis in der Schweiz. Das Dorf ist seit 1973 Teil der Stadtgemeinde Brig-Glis, umfasst auch Holz und Gamsen.

Im Jahre 1230 wird Glis erstmals als „Glisa“ erwähnt. Die Gemeinde soll nach der Chronik bereits im Jahr 620 eine kirchenähnliche Kapelle gehabt haben, welche vom 13. Jahrhundert an einen Taufstein und Gottesacker besass. Kirchlich gehörte Glis bis 1642 zur Pfarrei Naters, führte aber schon seit dem 12.-13. Jahrhundert ein Eigenleben. Der Gliser Ortsteil Wickert war seit ca. 1320 eine Kastlanei des Sittener Domkapitels
Die Kirche „Unserer Lieben Frau auf dem Glisacker“ ist seit dem 14. Jahrhunder Wallfahrtszentrum der Oberwalliser. Die heutige Pfarrkirche, die Elemente der Spätgotik mit Formen der Renaissance verbindet, verdankt ihr Aussehen einerseits dem Prismeller Meister Ulrich Ruffiner. Andererseits verliehen die ebenfalls aus dem Prismell stammenden und im Dienste Stockalpers stehenden  Baumeister Peter und Christian Bodmer dem sakralen Bau ein nachhaltiges Gepräge, indem sie um die Mitte des 17. Jahrhunderts Ruffiners Pläne von 1519 vollendeten.

Historische Gebäude in Glis

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Wallfahrtskirche Glis

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Kaplanei – altes Pfarrhaus

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Das Supersaxoschloss auf der Wiery

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Malteserburg

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Englischgruss-Kapelle

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Lambienhaus

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Altes Burgerhaus

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Das Heidenhaus im Oberdorf

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Malteserkreuz

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Kapuzinerkloster in Glis

Wallfahrtskirche Glis

Glis, als Wallfahrtsort, kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Bei Ausgrabungen, die 1984 in der Kirche durchgeführt wurden, fand man Spuren einer ländlichen Taufkapelle, aus der Frühzeit des Christentums im Wallis. Der wichtigste Bestandteil dieses Kirchenkomplexes, der in der Zeit um 615 herum errichtet wurde, ist ein rechteckiges Taufbecken, das achteckig ummantelt war. Eine zweite Anlage stellt eine erhebliche Reduktion des ersten Baus dar, doch blieb das Baptisterium erhalten. Um die Jahrtausendwende wurde eine Basilika errichtet, die beträchtliche Ausmasse aufwies. Die vierte Kirche, wohl in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet, stellt wieder einen Neubau dar. Der folgende, in zwei deutlich getrennten Bauetappen errichtete Kirchenbau, wurde nicht zu Ende geführt. Heute erinnern noch die Goldene Pforte und die beiden Seitenkapellen von 1519 (Ulrich Ruffiner) an diesen Bau.
Am 1. September 1642 kam es zur Loslösung von Naters und zur eigenen Pfarreigründung. Von 1648 bis 1668 liess der Grosse Stockalper durch die Brüder Bodmer die mächtige, barocke Pfeilerbasilika errichten. Die offene Arkadenvorhalle wurde zwischen 1660 und 1670 dem Frühbarockschiff angefügt. In verschiedenen Etappen wurde die Kirche immer wieder renoviert, die letzte war die Innenrenovation des Kirchenschiffs 1994/95.
Verschiedene Stilepochen haben an der einzigartigen Kirche ihre Aussagen hinterlassen. Der Turm in Romanik, die Goldene Pforte, Seitenkapellen und Chor in Gotik, das dreischiffige Langhaus und das Portal in Renaissance bilden einen einmaligen Gesamteindruck.

Quelle: Schweizerische Gesellschaft für Kulturgüterschutz

Interessante Unterlagen über unsere Muttergotteskirche auf dem Glisacker

02 – Kapplanei

Kaplanei – altes Pfarrhaus

Die Kaplanei war im 13. Jahrhundert die Wohnung des Kaplans von Naters.. Aus dem Jahr 1850 stammt der Giltsteinofen mit dem Wappen von Rektor Franz Stockalper. Heute dient die Kaplanei als Vereinslokal der ‚Pro Historia‘ mit einer Ausstellung an ‚Heiligen Wassern‘.

Ehemalige Kaplanei – Sitz der Pro Historia Glis
Im geschichtlichen Einklang mit der Kirche Glis steht das alte Pfarrhaus oder die noch ältere Kaplanei, in deren Räumen sich heute das Vereinslokal der Pro Historia Glis befindet. Die ältesten Mauern zeugen von einem romanischen Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert. Der Turm diente der Grosspfarrei Naters als Wohnung für den in Glis residierenden Kaplan. 1546 liess der Kirchenvogt das Gebäude erweitern. Nach der Trennung von der Mutterpfarrei Naters und der Errichtung der Pfarrei Glis 1642, liess Pfarrer Nessier 1674 die Kaplanei zu einem Pfarrhaus vergrössern. Durch die Renovation mit der baulichen Erweiterung erhielt 1782 das alte Pfarrhaus das heutige Aussehen.
Paul Heldner hat die Inschriften und Wappen identifiziert. Im Erdgeschoss steht:
ECCLESIAE RESTAVRARI PROCVRAVIT 1546 … JO KLEINMANN CASTELL ANVS BRIGAE … Zu Deutsch: (Das Haus) der Kirche hat Johannes Kleinmann, Kastlan von Brig, 1546 restaurieren lassen. Er war zugleich Vorsteher der Kirche von Glis.
Die Inschrift im 1. Stock lautet: HOC OPVS FIERI FECERVNT JOHANNES NESSIER CVRATVS GLISENSIS ET ANT0NIVS NESSIER FRAI (RES) VIC (arius) GLISAE ANN0 D0MINI 1674.lnschrift im 2. Stock: ANN0 DOMINI MDCCLXXXII XXX APRLLIS.
Der Giltsteinofen aus dem Jahr 1783 im Vereinslokal der Pro Historia trägt drei Wappen: Bartholomäus Perrig (Kirchenvorsteher), Franz Theiler (Pfarrer) und Johann Michael Eyer (Sekretär).

(Quelle: Jossen Peter – Das reiche Brig-Glis)

Das Supersaxoschloss auf der Wiery

150 Meter nördlich der Kirche von Glis, beim Weiler Wiery, welcher urkundlich um 1320 erstmals genannt wird, erhebt sich das imposante Schloss des Kastlans und Hauptmanns Georg Supersaxo (um 1450-1529), politischer Gegner des Kardinals Matthäus Schiner.

Weitere Informationen im Mitteilungsblatt Nr. 07 – 2001

04 -Malteserburg

Malteserburg

Das schlossähnliche Haus gelangte gegen Ende des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Venetz und wurde laut Bauinschrift im Jahre 1529 renoviert und erweitert. Man vermutet, dass die ursprüngliche Bausubstanz des Hauses aus einem mittelalterlichen Wohnturm besteht. Der Umbau aus dem Jahre 1529 umfasst eine vertikale Erweiterung sowie einen pultdachgedeckten Treppenturm.

In der Malteserburg sind einige Jahreszahlen zu entdecken, die uns über das Alter dieses Gebäudes und über deren Besitzer Aufschluss geben. Im ersten Stock finden wir auf der Stubenbinde die Jahreszahl 1498. Das Venetzwappen daneben gibt uns einen zuverlässigen Hinweis auf den Besitzer dieses Schlosses. Eine Sanierung und Erweiterung erfolgte 1529. Bei dieser Erweiterung erhielt das Gebäude den Turmaufbau, der selbes zu einem eigentlichen Schloss gestaltet.  Die Inschrift nennt die Schlossbesitzerin. Wir entziffern folgenden Spruch: IHS soll DEO GLORIA ELISABETH VENISZ 1529 – MARIA, zu Deutsch: Jesus! Gott allein die Ehre! Elisabeth Venetz 1529 – Maria! Als die Erweiterung des Schlossbaus abgeschlossen war, hat man das mit dieser Inschrift festgehalten: Disers hus hat erbuwen isabe (l) venetx im Jar 1530.  Der Holzgraben in Glis ist kein harmloser Gesell. Er liess auch den eleganten Schlossturm mit dem eigenartigen Pultdach im Schlamm versinken, so dass der Rundbogeneingang nur noch zu einem Drittel aus dem Erdreich herausragt. Es ist anzunehmen, dass das Venetzschloss im Mittelalter bereits Vorbauten hatte.
(Quelle: Aus „Das reiche Brig-Glis“ von Jossen Peter)

1972 begann man mit einer Totalrenovation, die mehrere Jahre dauerte.

Weitere Dokumente:
Das Venetz-Schloss in  Glis, auch  Malteserburg genanntvon den Malteserrittern im 13. Jahrhundert  als Wohnturm erbaut. 1448  ging  die Burg in den  Besitz der Familie Venetz über und wurde im Jahre 1529 renoviert und erweitert. ….
Quelle:  Paul Heldner der Lokalhistoriker  Nr. 15-2009 S46

Malteserburg – VenetzschlösschenFür eine Datierung ins 13., wohl 14. Jh. sprechen im Venetzschlösschen Gliserallee 218 der Monolithtürsturz mit graviertem Kreuz in einem Clipeus mit v-förmig gespreizten Enden ausserhalb dieses Kreises,(215) eine Binnen- mauer im Keller und daselbst im grösseren Raum ein zentraler Holzpfosten auf steinernem Rundpfeiler für den west-ost-gerichteten Tragbalken. …..
Quelle: Kunstdenkmäler Bezirk Brig  S.262

Englischgruss-Kapelle

Beim Kreuzpunkt der Englischgrussstrasse und der Wierystrasse steht die bescheidene Englischgruss-Kapelle. Über dem Kapelleneingang bemerkt man die Jahreszahl 1647, eben das Baujahr des Gotteshauses. Initiant für das Gotteshaus war K. J. v. Stockalper. Dieser initiative Briger war Initiant zu Grösstem und zu Bescheidenstem. Das Gewölbe der Vorhalle hat Alfred Grünwald um 1960 mit einer Madonna mit dem Jesuskind auf den Armen geschmückt.
Nach dem Betreten der Kapelle befinden wir uns in einem Raum, der etwa für ein Dutzend Personen Sitzplätze anbietet. Das Gebetshaus bietet sich ideal an zum Besuch von Einzelpersonen und Familien. Freudig blicken wir zum Altaraufbau, der das Werk des Giorgio Bernardi von Domodossola ist. Das Altarbild zwischen zwei schmucken Säulen malte Johann Ludolf von Sitten. Es stellt originell den Gruss des Erzengels Gabriel an Maria dar.
Von diesem Engelsgruss trägt die Kapelle ihren Namen als Englischgruss-Kapelle. Über dem Altarbild ist anschaulich der griechische Name von Jesus verewigt: JHS. Folgerichtig trägt die Glocke die Worte Ave Maria! Gegrüsst seist du Maria! Der Glockengiesser Josef Walpen von Reckingen hat sie gegossen. 1995 hat man das Englischgruss-Geläute installiert; seitdem ladet selbes das Volk täglich zum Englischgruss-Gebet ein.
Eine Legende berichtet, dass der Bischof Leudemund von Sitten ums Jahr 614 hier mit dem Bau der Gliser Kirche beginnen wollte. Doch nachts wurden die Instrumente wiederholt durch Geisterhand zum Glisacker übertragen. Aus dieser Begebenheit schlussfolgerten die Kirchbauer, dies könnte ein himmlischer Wink dafür sein, die Gliser Kirche nicht hier, sondern oben auf dem Glisacker zu errichten. Die Wierystrasse ist die direkte Verbindung zwischen der Englischgruss-Kapelle zur Gliser Kirche.
(Quelle: „Das reiche Brig-Glis“ von Peter Jossen)

Aus weiteren Dokumenten

Kapelle zum Englischen Gruss
1647 (Portalsturz) wurde an der durch die Gründungslegende der Gliser Wallfahrtskirche sagenumwobenen Stelle ≪zum Kreuz≫ auf halber Wegstrecke zwischen Brig und Glis (≪pratis Glysae≫) und zugleich an der Hauptverbindung zur Rhonebrücke gegen Naters eine Kapelle errichtet. Initiator und Gönner war Kaspar Stockalper, der 1645 ein entsprechendes Gelöbnis abgelegt hatte. Spätestens 1809 war die Burgerschaft unterhaltspflichtig, und 1834 erwarb Stockalper für sich und seine Nachkommen das Patronatsrecht.
1873 oblag der Unterhalt Kastlan In-Albon, 1898 dessen Töchtern. Renovationen: 1902 Kostenvoranschlag von Ramoni und Baptista Bottini & Fils u. a. für einen neuen Turm mit Blecheindeckung. 1932, 1979, 1993/94 Instandsetzung. Fresko der Vorhalle von Alfred Grünwald. Die Kapelle steht in der spitzen Gabelung der Englisch-Gruss- und der Wierystrasse. Ihr kurzes Schiff steht zwischen einem dreiseitig geschlossenen Chor (Okulus vermauert) und einer Vorhalle. Ein Muldengewölbe deckt den mauerumfriedeten Vorhof. Über der Giebelfront offener Dachreiter mit oktogonalem Spitzhelm. Filigranes Turmkreuz aus der Bauzeit. Schieferdach, an der Chorseite gewalmt. Eine Lisenengliederung und die Tuffrahmen aller Öffnungen bilden den äusseren Bauschmuck. Im Inneren gemauertes Gewölbe mit dreikappigem Chorschluss und reichem, fünfteiligem Fächergewölbe auf trompenähnlich geteilten Eckkappen an der Eingangsseite, dazwischen Stichkappenpaar ABB. 350–352.
Ausstattung. Altar. Stockalper verpflichtete 1649 (Abrechnung des Gliser Hochaltars) den ossolanischen Bildhauer Giorgio Bernardi für den Altar und Hans Ludolff für das Altarblatt. Das aktuelle Retabel stammt aus der Antoniuskapelle. Es ist ein eingeschossiges Retabel (neuere Ölfassung) mit geradem, verkröpftem Gebälk über zwei korinthischen, gegenläufigen Spiralsaulen (italienische Herkunft?), filigranes Rankenwerk auf den steilen Säulenwindungen. Vor dem Gebälk durchbrochenes Jesus-Monogramm in geflammtem Strahlenkranz.
Gemälde: Maria Verkündigung. Glocke. 1648 Kauf einer Glocke, die Meister Lienhard einhängte. Joseph Latelding liess sie 1825 durch Joseph Walpen ersetzen. Schlagton nicht bekannt. Dm. 33 cm. Schulterumschrift, Giesser- und Stifterinschrift ≪IOSEPH WALPEN GIESER≫/≪IOSEPH LATELDING≫. Rebrankenfries, Flankenreliefs auf Schnurstab (Maria mit Kind, Joseph mit Kind, Cherubim), Jahreszahl.

Quelle: Kunstdenkmäler Bezirk Brig (Seite 259-260)

Lambienhaus

Zur Gasse hin wurde das Lambienhaus mehrfach erweitert und ist heute ein dreieinhalb geschossiger Mischbau über gemauertem Kellersockel.

Das prachtvolle Lambienhaus steht nördlich unterhalb des Hauptturms der Kirche von Glis. Der vermutlich im 17. Jahrhundert erbaute südwestliche Hauptbau besteht aus einem dreieinhalbgeschossigen Blockholzbau auf einem Mauersockel welcher bis zum Hochparterre führt. Der Gebäudekomplex wurde südlich, östlich und nördlich mehrfach erweitert. Südlich vom Hauptbau wurde traufseitig ein gemauertes Treppenhaus mit Spuren einer gemalten Sonnenuhr und 1711 ein markanter offener Vorbau mit Steinplattendach, welcher auf zylindrischer Mauersäule aufgelagert ist, angebaut. Laut Inschrift im Dielbaum des zweiten Geschosses wurde im Jahre 1643 ein älterer Baubestand von Peter Lambien, Amman von Geren und Kastlan von Wald erweitert. 1671 erfolgte der nördliche Anbau durch die Gebrüder Anton, Peter und Kaspar Lambien. Später wurde das Haus mehrmals umgebaut. Die Inschrift im Dielbaum des ersten Stockwerks lautet: HOC OPUS FIERI FECIT DISCRETUS PETRUS LAMBIEN ALIAS AMANUS IN AGERTEN ET CASTELLANUS IVRISDICTIONIS SYLVAE. BARBARA ARNOLD VXORIS SVA ANNO DOMINI 1643 DIE 31 JANVARI, zu Deutsch: Dieses Haus liess erbauen der verschwiegene Mann Peter Lambien, Ammann in Geren und Kastlan der lurisdiktion Wald und Barbara Arnolt, seine Frau, 1643, am 31. Januar.Der ehemalige Ofen im ersten Obergeschoss des Hauptbaus trug das Wappen Lambien-Arnold von 1644. Der noch bestehende Ofen im nördlichen Anbau von 1676 trägt das Allianzwappen Lambien-Mathier.

Quelle: Pro Historia Glis

Altes Burgerhaus

Es handelt sich vermutlich um das ältere Burgerhaus von Glis aus dem Jahre 1582.

Zur Gasse traufständiger Saalbau über reckteckigem Grundriss. Das oberste Geschoss Blockbau aus gewätteten Bohlen. An der östlichen Traufseite nachträglich errichteter Anbau mit Kreuzfirst. Im Giebeldreieck altertümliche Ständerkonstruktion mit eingenuteten Balken (Heidenbalken). Auf diesem Firstständer eingekerbte Symbole (Heidenkreuz, Sonnenkreis, Sanduhr, Breitaxt=Gerichtsbeil). Das zweite Stockwerk ist datiert auf 1582. Das untere Geschoss und die Dachkonstruktion vermutlich älteren Datums. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Haus um das ältere Burgerhaus von Glis. Im Jahre 1691 verkaufte Christian Blatter, Sindicus von Glis, im Namen der Gemeinde die Rechte dieses Hauses. Erster Stock im 17. Jahrhundert mit einer Mauer verkleidet, darunter Lärchenblockbau von ca. 1480 – 1520. Ein Ofen in diesem ersten Stock aus dem Jahre 1619 trägt die Allianzwappen Pfaffen und Amhengart, jener im zweiten Stock das Metzilten-Wappen von 1695.

Datenquelle: Pro Historia

Das Heidenhaus im Oberdorf

Das Heidenhaus besitzt eine Inschrift aus dem Jahre 1450 mit dem Buchstaben P-Perrini-Perrig. Das Haus besteht aus einer alten Gibelkonstruktion und einem Hocheingang mit dem Perriniwappen. Datenquelle: Pro Historia Glis

Malteserkreuz

Die ältesten Teile des Gebäudes dürften aus der Zeit um 1300 stammen, als sich die Malteser in Glis niederliessen. Im Jahre 1691 verkaufte die Burgerschaft das Haus im Oberdorf und erwarb das Malteserhospiz. Im folgenden Jahr wurde das Gebäude renoviert und um ein Stockwerk erweitert. 1872 wurde der nördliche Anbau aus Mauerwerk angefügt und der Lärchen- blockbau mit Mauern verkleidet. Die ursprüngliche Bausubstanz wurde im Laufe der Zeit mehrmals verändert und erweitert, so dass vom historischen Baubestand wenig mehr sichtbar geblieben ist. Heute zu sehen ist der Lärchenblockbau von 1692, der bei der Renovation von 1984 freigelegt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt galt dieser Bau als Mauerhauskomplex. Der Giltsteinofen von 1692 trägt das Wappen von Glis, die drei Sterne mit Buchstaben GG = Gemeinde Glis und die Jahrzahlen 1692 und 1872. Die zweite Jahrzahl zeigt das Renovationsdatum an.

Kapuzinerkloster in Glis

Erstes Kloster
Am 12. Juni 1657 gab Ordensgeneral Pater Simplizian die Zustimmung zum Klosterbau in Brig-Glis. Wiederum setzte sich Kaspar Jodok von Stockalper für den Klosterbau ein. Auf der Westseite der Saltina, oberhalb der Brücke, stellte er circa 30 Fischel Matte zum Bau des Klosters zur Verfügung und versprach überdies, das Kloster auf eigene Kosten zu bauen. Am 3. Mai 1659 fand durch Bischof Adrian lV. von Riedmatten die Grundsteinlegung statt.
Die Lebensdauer dieses ursprünglichen Kapuzinerklosters war eine kurze. Der Wohntrakt fiel wohl im Jahre 1741 zum grössten Teil einer Feuersbrunst zum Opfer. Die Kirche dieses vormaligen Kapuzinerklosters wurde 1762 zum  Kollegiumstheater umgebaut. Die Weiterentwicklung hielt nicht inne. 1943 wurde daraus das Kino „Apollo“. Inzwischen ist die gesamte Bausubstanz des vormaligen Kapuzinerklosters gänzlich verschwunden.
Zweites Kloster
Seitdem gab es in Brig-Glis kein Kapuzinerkloster mehr. Die Tätigkeit der Kapuzinerpatres jedoch erlosch nicht. Pater Johannes von Escholzmatt (1910-1973) wurde 1940 dem Kapuzinerkloster in Sitten zugeteilt. Von hier aus leistete er Pfarreiaushilfen im Oberwallis. In den Jahren 1936-1939 war Pater Arnold Provinzial der Schweizer Kapuzinerklöster in Sitten. Mit Pater Johannes leistete auch er Aushilfen im Oberwallis. Zusehends dachte man an eine Niederlassung im Oberwallis. An der ordentlichen Sitzung des Provinzrates vom 3. Januar 1944 stand darum auch die Frage einer Niederlassung im Oberwallis auf der Traktandenliste. Als Ort der Errichtung eines Hospizes wurde Brig-Glis ausersehen.  Ala Bauplatz wurde ein Ort etwa ll00m oberhalb des vormaligen Klosters gewählt. Am 12. Juli 1947 war bereits die Baugrube ausgehoben und schon am 2. Dezember 1947 wurde im damaligen Hotel Müller nahe der Saltinabrücke das Firstmahl gefeiert. Am Abend des 9. September 1948 versammelte sich die Klosterfamilie der Kapuziner erstmals zum gemeinsamen Gebet in der Klosterkirche. Schon am folgenden Tag wurde in ihr die erste Messe gefeiert. Bereits am 12. September 1948, am ersten Sonntag nach dem Einzug der Kapuziner in ihr neues Kloster, weilten sieben Patres auf Aushilfe in den Oberwalliser Pfarreien. Als Entgelt für ihr Seelsorgewirken durften die Kapuziner in den meisten Pfarreien des Oberwallis an einem festgesetzten Tag eine Almosensammlung durchführen. Unschätzbare Dienste leisteten die Kapuziner auch dann, wenn ein Ortspfarrer erkrankte.
Am 11. März 1979 brach im Kloster ein Brand aus. Der Rapport der Feuerwehr berichtete in lakonischer Kürze dies: „Der Brand entstand im Zimmer eines kranken Kapuziners.“ Pater Martinian Zeller, in dessen Zimmer der Brand ausbrach, kam dabei auf tragische Weise ums Leben. Der Brand breitete sich rasch aus und griff auch auf den Dachstuhl der Klosterkirche über, auch sie erlitt immensen Schaden. Man suchte zu retten, was noch zu retten war. Zumal ergriff man Massnahmen, um die reichhaltige Klosterbibliothek zu retten. Für die obdachlosen Kapuziner brach eine harte Zeit an. Zwei Patres erhielten bei Familien in der Nachbarschaft gastfreundliche Aufnahme. Die meisten Patres und Brüder fanden bei den Mariannhiller Missionaren in Brig willkommene Unterkunft. Es stellte sich rasch die Frage: Soll man das niedergebrannte Kapuzinerkloster wieder aufbauen oder soll man es seinem Schicksal überlassen? Zum Glück beschloss der Regionalrat der Kapuziner, das Kloster in Brig-Glis wieder aufzubauen. Die Bevölkerung des Oberwallis war über diesen Entscheid hocherfreut.
Schon am 14. Mai 1979 beauftragte das Kloster den Architekten Amédée Cachin, Pläne für den Wiederaufbau und die Klosterrenovation zu entwerfen. Schon am 18. Mai 1981 fand die Einweihung des neugestalteten Klosters statt. Der Provinzial der Kapuziner, Pater Bertram Gubler, feierte unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung die Wiedereröffnungsmesse. Das Volk atmete erleichtert auf.
(Das reiche Brig-Glis von Peter Jossen)

Das Kapuzinerkloster Brig schliesst Anfang 2018 seine Pforten
Der Schweizer Kapuzinerorden zieht sich aus seinem Kloster in Brig zurück. Die Ordensbrüder werden immer weniger und immer älter, Nachwuchs ist nicht in Sicht. Damit geht eine 360-jährige Präsenz der Kapuziner im Oberwallis zu Ende. Was mit der Klosterliegenschaft passiert, ist noch offen.

Weitere Informationen finden Sie hier:  Schriftenreihe Nr. 24 – 2018 – Das Kapuzinerkloster in Glis –  Zum Abschied der Kapuziner im Oberwallis

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